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Die fetten Jahre sind vorbei – Coaching in der Krise

Der Ruf nach Coaching für Mitarbeitende mitten in Krisenzeiten klingt für manche abwegig: Finden sich Kosteneinsparungen oben auf der Unternehmensagenda, stehen Budgets für Personalentwicklungs­maßnahmen – weil in ihrer Wirksamkeit kaum quantifizierbar – ganz oben auf der Streichliste. Zudem haben die stark involvierten Krisenmanager*innen ohnehin gerade viel mehr Arbeit auf ihrem Schreibtisch als Zeit zu Verfügung. Doch gerade in diesen hoch kritischen Phasen kann professionelles Business Coaching höchste Wirksamkeit entfalten. Für Unternehmen manchmal überlebenswichtig.


Es ist doch schon (herausfordernd) genug

 

An immer neue Herausforderungen des fast schon alltäglichen Wandels, u.a. ausgelöst durch soziale, politische und technologische Umbrüche oder aufgrund internationaler Polykrisen haben wir uns vielleicht schon gewöhnt. Von einem guten Umgang mit dieser der Permanentveränderung sind wir, Menschen wie Organisationen, dennoch mehr oder weniger weit entfernt. Und jetzt noch das: Als ob die Bewältigung dieser Herausforderungen nicht schon Dauer-Aufgabe genug wäre, gibt es für viele eine veritable, teils existenzielle Unternehmenskrise obendrauf.

 

Etliche Branchen und unzählige Unternehmen, große wie kleine, spüren die deutlichen Auswirkungen der zuvor erwähnten Veränderungen aktuell noch unmittelbarer und deutlicher. Sie stecken in einer ernsthaften und teils bedrohlichen Krise. Ihre äußeren, messbaren Zeichen sind teils dramatische Auftrags- und Umsatzrückgänge, signifikante Gewinneinbrüche oder gar Verluste. Nach einer ungewöhnlich langen Zeit von Wachstum und meist lösbaren „Luxusproblemen“ fehlt nicht wenigen Akteuren nun die notwendige Krisenerfahrung.

 

Wie eine Nussschale in stürmischer See

 

Nicht nur für Schönwetter-Kapitän*innen (niemand muss sich hier persönlich angesprochen fühlen) kann es heraus- und überfordernd sein, wenn man sich plötzlich einem ausgewachsenen Sturm konfrontiert sieht, in dem einem der Wind in Orkanstärke aus wechselnden Richtungen ins Gesicht bläst. Es fühlt sich wie in einer Nussschale an, die auf tosenden Wellen hin und her geschaukelt wird. Wenn man sich in solchen Extremwetterlagen den entfesselten Gewalten der Wirtschafts-Natur ausgesetzt sieht, können allzu schnell Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht aufkommen. Wie soll man gleichzeitig auf Sicht fahren und dennoch den Weitblick bewahren oder wie zwischen Kurs halten und Kurswechsel richtig entscheiden. Spielt auch der innere Kompass verrückt und gibt keine klare Orientierung vor, ist Resignation statt Navigation eine der fatalen Folgen von krisenbedingter Überforde­rung. Gehen angesichts dessen (auch) auf der Brücke Glaube und Zuversicht verloren, dass das Steuerrad noch herumzureißen ist (Krisendeutsch: Turnaround), geht am Ende auch die jetzt besonders notwendige Eigenmotivation mit über Bord. Mit höchster Ansteckungsgefahr für die gesamte Crew.

 

An dieser Stelle wollen wir die zu ebbe & flut passenden Meeres-Metaphern besser verlassen. Nicht zuletzt, um deren Fortführung nicht in allzu negativen Bildern enden zu lassen. Denn es kann wie immer auch ganz anders sein…

 

Unternehmenskrise – was heißt das?

 

Die Vorboten einer Krise zeigen sich in aller Regel in dünneren Auftragsbüchern und rückläufigen Umsätzen. Die Ursachen hierfür können sehr vielfältig sein. Vor allem die Intensität (quantitativ und zeitlich) der Rückgänge entscheidet über den Anpassungsdruck auf das Unternehmen. Nur die aufmerksamsten Unternehmen (re-)agieren und steuern frühzeitig gegen, und selbst diese sind vor massiven Umbrüchen nicht absolut sicher. Dass die Krise im Unternehmen angekommen und der Ernst der Lage unverkennbar ist, lässt sich an mehr oder weniger untrüglichen Symptomen erkennen, wie bspw.


  • Budgetkürzungen mit dem Rasenmäher bis zum Rationalisierungsprogramm mit umfangeichem cost cutting

  • Externe Berater im Haus erwecken den Eindruck, das Sagen zu haben

  • Unklare, sich widersprechende Entscheidungen in kürzeren Zyklen

  • Schlechte Stimmung auf den Fluren sowie vermehrte und intensivere Konflikte zwischen Abteilungen und/oder Kollegen:innen

  • Zunehmende Eigenkündigungen, auch von denen, die jetzt erst recht gebraucht werden

 

Krisensymptome bleiben nicht folgenlos

 

In Unternehmen in akuter Krise zu arbeiten, hinterlässt bei den meisten Mitarbeitenden Spuren. Je nachdem wir sehr man persönlich von der Krise betroffen oder gar in die Krisenbewältigung involviert ist, kann die individuell empfundene Belastung sehr unterschiedlich sein.


Teil vieler Unternehmensrealitäten ist, dass oftmals ein relativ kleiner Kreis von Mitarbeitenden besonderes eingebunden und belastet ist. In Steering Committees, Task Forces und Projekten, die die dringenden und wichtigen Themen lösen sollen, findet man häufig die gleichen Gesichter wieder.  Und diese sind es dann oft auch, die in der Krise als Feuerwehrleute in der ersten Reihe der Brandbekämpfung stehen. Die zu bewältigenden Aufgaben und die Rahmenbedingungen, so unterschiedlich sie auch sein können, sind äußerst anspruchsvoll:


  • Unklare und widersprüchliche Bewertung der Ist-Situation und Zukunftserwartung

  • Extremer Zeitdruck in komplexen Fragstellungen

  • Verantwortung für Entscheidung mit größter Tragweite

  • Austarieren von divergierenden Interessen des Unternehmens und der Mitarbeitenden

 

Gerade für die Krisenmanager*innen an vorderster Front (egal ob Vorstand, Geschäfts­führung, Abteilungsleitung oder Spezialist*innen) ist die Gefahr groß, den Überblick und am Ende sich selbst zu verlieren. Sich in aufkommenden Gewissens- und Wertekonflikten selbst treu zu bleiben, kann als mission impossible und sehr belastend erlebt werden. Mitarbeitende entlassen zu müssen und Trennungsgespräche zu führen, lässt nur die wenigsten unberührt. Hinzu kann die unsichere Zukunft zu eigenen existenziellen Ängsten führen.

 

Diese und weitere Themen lassen sich nicht einfach abschütteln. Sie bleiben im Kopf, Stress und emotionale Belastungen werden mit nach Hause genommen. Ohne Regulation kann sich die Krise hier auf anderer Ebene fortsetzen und in den schlimmsten Fällen einen unheilvollen Teufelskreis in Gang setzen.

 

Coaching – jetzt erst recht

 

In Krisenzeiten kommt es mehr als ohnehin schon auf die Menschen an. In Unternehmen sind die Mitarbeitenden, deren Wissen, Engagement und Tatkraft

für die Krisenbewältigung besonders gefragt und erfolgskritisch. Sie gerade jetzt bestmöglich mit individuellem Coaching zu unterstützen, ist vermutlich das beste Investment in eine wieder bessere Zukunft des Unternehmens.

 

Unsere bedarfsgerechte Begleitung durch (krisen-)erfahrene Coaches ist so individuell wie die Anliegen der Mitarbeitenden. Seien es situative Kurz-Intervention im Rahmen einer einzigen Sitzung bis hin zu regelmäßigen Treffen in den heißen Phasen. Zu den Anliegen, die wir mit unseren Kund*innen bearbeiten gehören u.a.

 

  • Führung und Steuerung im Turnaround (Selbstführung, Krisenkommunikation, Projektmanagement, Teamentwicklung und -dynamiken, Motivation und Zuversicht, Reflexion von Führungsstil und -verhalten)

  • Konfliktmanagement (Konfliktkompetenz ausbauen, Meditation, Regulationsstrategien)

  • Krisenmanagement und Entscheidungsfindung (Risikoabwägung, Entscheidungen unter Unsicherheit, Priorisierung von Maßnahmen, Umgang mit Widerständen und Widersprüchlichkeiten)

  • Umgang mit Belastungen und Emotionen (Persönliche Resilienz, Stressmanagement, Optimismus bewahren und Orientierung geben)

  • Wertekonflikte und ethische Dilemmata (Klärung von Wertekonflikten, innere und äußere Ethik in der Entscheidungsfindung, Umgang mit Schuldgefühlen)

 

Diese typischen Anliegen spiegeln die vielfältigen Herausforderungen wider, denen sich Führungskräfte und Mitarbeitende in einer Unternehmenskrise gegenübersehen. Coaching bietet dabei nicht nur konkrete Unterstützung bei der Bewältigung aktueller Probleme, sondern auch die Möglichkeit, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Dies zeigt, dass Coaching in der Umbruchphase ebenso notwendig wie wirksam ist.

 

Du möchtest mehr über die Möglichkeiten von Coaching in der Krise erfahren, dann sprich uns an. Bevor es zu spät ist!

 

…aber am besten noch viel früher. Denn gutes Coaching kann zu in der Krisenvermeidung sehr wirksam sein. Prävention ist besser als Intervention.



Bildquelle: www.freepik.com

 
 
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