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"Zu deiner Information möchte ich dir gerne einige Fragen stellen"

Aktualisiert: 14. Aug. 2024

"Wer fragt, der führt" (Sokrates) oder „Wenn Du weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“(Goethe) Diese Zitate machen wir uns in unseren Coachingsessions zu eigen, um mit dir gemeinsam eine Lösung für dein Thema zu finden.


Man könnte meinen, dass ein Coach keine Ahnung hat oder einfach nicht die richtige Lösung verraten will, wenn er/sie nur Fragen stellt. Allerdings findet durch das Fragen des Coaches eine sehr gezielte Art der GesprächsFÜHRUNG statt.


Gute Fragen bringen Bewegung ins Gespräch. Sie wecken die Neugier der Befragten, erhalten ihre Aufmerksamkeit und können Ressourcen erschließen. Mit den richtigen Fragen können wir als Fragesteller viel mehr als nur Informationen zutage fördern: Wir können den Befragten auch neue Informationen zurückgeben und dadurch ihre Sichtweise verändern, Perspektiven erweitern und Prozesse in Gang setzen. Bisher Unsichtbares wird sichtbar, der Weg zur Lösung wird geebnet. Ein essentieller Kern des Coaching-Prozesses.


Ist das noch sehr kryptisch für dich? Jetzt wird es konkreter.


Wir nutzen Fragen, um z.B. deine innere Landkarte mit dir gemeinsam zu erkunden. „Du sagst, du seist nicht mutig. Wann ist denn jemand deiner Meinung nach mutig?“ Oder „Du hast eben gesagt, dass du ein zu netter Chef bist. Was bedeutet für dich „zu nett“? In welchen Situationen bist du zu nett? Und im Vergleich zu wem bist du zu nett? Wie sollte denn für dich ein Chef sein?“ So finden wir gemeinsam heraus, welche Glaubenssätze dich beeinflussen und was du konkret meinst.


„Was würde dein bester Freund oder dein innerer Kritiker zu der Situation sagen?“ „Was löst das in dir aus?“ Dadurch bringen wir eine Außenperspektive in unser Gespräch ein, die Fehlendes ergänzen kann. Gibt es da vielleicht Stimmen, die du bisher bewusst oder unbewusst auf stumm geschaltet hast? Und wenn ja, warum?


Ich stelle auch gerne Skalierungsfragen: „Auf einer Skala von 1 bis 10, wie wichtig ist es dir, dass du den Job bekommst?“ oder „Wie zufrieden bist du mit deiner privaten Situation aktuell auf einer Skala von 1 bis 10?“ Dies kann sehr kraftvoll sein, da auf einmal ein diffuses Gefühl in einer einzigen Zahl dargestellt wird. Anhand der Zahlen ist es möglich sehr detailliert nachzufragen, was eine höhere (oder niedrigere) Zahl innerhalb der Skalierung ganz genau für dich bedeutet. Ein weiterer Gewinn dieser Skalierung kann es sein, innerhalb eines längeren Coachingprozesses eine erhobene Skalierung wieder aufzunehmen, zu überprüfen und eine mögliche Veränderung sichtbar zu machen. Etwa: "Deine private Situation gibst du inzwischen mit einer 7 an. Was genau hat sich verändert?"


Nicht nur eine Skala, sondern auch Paradoxes kann Erkenntnis bringen, indem wir Überzeugungen hinterfragen und Probleme überzeichnen: „Was muss passieren, damit das Projekt endgültig scheitert? Wer muss was beitragen?“ Das erzeugt manchmal nicht nur Erkenntnisse, sondern auch ein Schmunzeln beim Coachee.


„Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen können sie geschehen…“, mit diesem Schlagerzitat (muss auch mal sein, nach den obigen Schwergewichten unter den Zitaten) möchte ich auf eine weitere sehr wirkungsvolle Frage hinleiten: Die Wunderfrage. „Stell dir vor, wir treffen uns in einem Jahr ganz zufällig auf der Straße wieder und bei dir ist alles so, wie du es dir gewünscht hast. Wie wäre deine Situation, wenn ein Wunder passiert und sich dein Problem einfach aufgelöst hätte? Wie fühlt sich das für Dich an?“ Die Wunderfrage hilft dir dabei dir eine positive Zukunft vorzustellen und nächste Schritte sichtbarer zu machen. Eine gewünschte Veränderung wird in deiner Vorstellung konkreter und damit greifbar.


Meine Lieblingsfrage ist die „Auf-den-Punkt-Frage“ (ich habe keine Ahnung, ob das irgendwo in der systemische Literatur zu finden ist...). Aber diese Frage spitzt zu, sie nutzt keine spezielle Technik, sondern ist genau in dem einen Moment die eine Frage, die am besten passt. Oder es könnte die Frage sein, die du dir selbst nicht getraut hast zu stellen, z.B. „Warum erkennt Dein Umfeld an, was du bei dir nicht anerkennen kannst?“ „Welche Erlaubnis fehlt dir?“, „Was braucht es jetzt genau und konkret, damit du weiterkommst?“ oder „Ist dieses Ziel wirklich dein Ziel?“


Solche oder ähnliche Fragen werden in einem privaten Gespräch mit Freunden und im Zwiegespräch mit sich selbst selten gestellt. Wir neigen dazu, Fragen zu vermeiden oder abzumildern, die an unbequemen oder schmerzhaften Themen rühren könnten. Ein Coach leitet den Coachee behutsam durch den Prozess.Selbstverständlich darfst du jederzeit die Beantwortung einer Frage ablehnen oder offenlassen. Wir geben dir keine Antworten, sondern unterstützen dich dabei, deine eigenen Lösungen zu finden. So bekommst Du Antworten, vom größten Experten für Dich und deine beruflichen und privaten Themen: von DIR.


Gute Fragen können auch im alltäglichen zwischenmenschlichen Miteinander Wunderbares zu Tage fördernund euch bzw. euren Gesprächspartner neue Perspektiven eröffnen. Probiert es auch aus. Fragen kostet nichts!


In Coachingsessions nutzen wir neben wirkungsvollen Fragen noch weitere Tools, die wir Euch in den nächsten Blogs vorstellen werden. Noch Fragen? 😊

 
 
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